Follow my blog with Bloglovin ines bookshelf: Mai 2012

Freitag, 25. Mai 2012

Kommissar Carl Morck (Thriller-Reihe)

der beste Thriller seit Stieg Larsson

Erbarmen (1. Band)


Meine Rezension: Mein Selbstversuch keine eigenen Bücher in den Urlaub mit zu nehmen, sondern mir die mitgebrachten Bücher anderer auszuleihen, brachte mich auf dieses Buch. 
Es ist eindeutig der beste Thriller den ich seit Stieg Larsson gelesen habe, allerdings weniger brutal - was ich äußerst positiv meine.
Die Geschichte vom Verschwinden der jungen, erfolgreichen Politikerin Merete Lynggaard ist der erste Fall des psychisch angeknacksten Carl Morck, der mit der Aufklärung veralteter Fälle beauftragt wurde (Cold Case läßt grüßen). Der Leser erfährt schon zu beginn, dass Merete von Unbekannten in einer Druckkammer gefangen genommen wird. Die Polizei glaubt Merete sei gestorben, trotzdem wird der ungelöste Fall nach fünf Jahren wieder aufgerollt. 
Das Buch ist äußerst raffiniert aufgebaut. Man hat über 200 Seiten keinen wirklich Anhaltspunkt was mit Merete wirklich passiert ist, erst nach und nach enthüllen sich verschiedene Fakten, die dann am Schluss alle zusammenkommen. Somit bleibt es auch für den Leser spannend und man kann der Phantasie freien Lauf lassen. Kurze Rückblicke und Ausschnitte aus Meretes grausamer Gefangenschaft halten die Spannung aufrecht.
Die Hintergrundgeschichte rund um den schrulligen, vom Leben gebeutelten Ermittler Carl Morck ist leider etwas 0815, lässt allerdings noch Raum für Entwicklung in den folgenden Büchern. 
Was Stieg Larsson allerdings mit Lisbeth Salander kreiert hat, findet man hier in Morcks Assistent nicht. Dieser ist zwar auch eine witzige Figur voller Geheimnisse, erinnert aber eher an Sherlock Holmes Wattsen. 
Ein Buch für alle die es spannend mögen, die Stieg Larsson verschlungen haben und die gerne knifflige Rätsel mögen.


Jussi Adler-Olsen
dtv; München; 2008
416 Seiten

Klappentext: "Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wir dich fest?"


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Schändung (2. Band)


Meine Rezension: Fand ich den ersten Band noch genau so spannend wie Stieg Larsson doch weniger brutal, so lässt der zweite Band dieser Thriller Reihe an Brutalität nichts aus.
Diesmal geht es um die Ermittlungen an einem jugendlichen Geschwister Paar, dass grundlos ermordet wurden.
Dieser Fall ist komplett anders aufgebaut als der Erste, als Leser weiß schon zu Beginn an wer die Täter sind, doch sind diese wichtige Personen der Öffentlichkeit und können kaum belangt werden. Eine der Tätergruppe - Kimi - ist vor Jahren im Obdachlosenmilleu untergetaucht. Einkblicke aus ihrem Leben mischen sich mit den Aufklärungsarbeiten von Carl Morck. Rückblicke und Einblicke aus dem Leben der anderen Täter, machen schnell klar, dass die Täter erstens viele Gewaltverbrechen begangen haben und zweitens unglaublich sadistische, brutale und psychisch schwer gestöhrte Menschen sind. Nicht nur die Brutalität die sie an anderen Menschen begangen haben läßt einen teilweise den Atem anhalten, aber auch die Brutalität gegenüber Tieren und schlußendlich gegenüber Kimi sind grenz wertig. Besonders die brutalen Jagden, die die Täter veranstalten sind dann aber schon an der Grenze zum unglaubwürdigen. 
Mit Kimi hat Adler Olsen eine interessante psychisch traumatisierte und gestörte Frau erschaffen, für die man teils Mitleid, teils Verständnis empfindet und aber eigentlich bis zum Schluss nicht weiß ob sie gut oder böse ist. 
Das Ende ist dann zwar sehr spannend aber auch etwas überzogen.
Morcks Assistent hätte vermuten lassen, dass er sich zu einer interessanten Figur entwickelt, hat er im Laufe des zweiten Bandes aber nicht. Auch der Neuzugang der Abteilung Rose ist als Charakter nicht wirklich interessant. Somit sind Adler Olsens Bücher zwar jedes für sich spannend, lassen aber am rundum Konstrukt zu Wünschen übrig. 
Das zweite Buch handelt von den üblichen Klischees der Oberschicht und man begegnet ziemlich vielen rassistischen Einstellungen, zu vielen meiner Meinung nach. Da fragt man sich mit der Zeit ob Dänemark so rassistisch ist, oder Adler Olsen?
Eine gute und spannende Fortsetzung, mehr aber nicht.




Jussi Adler Olsen
dtv; München; 2008
458 Seiten


Klappentext: "Der Blutdurst der Jäger. Wie würden sie es machen? Ein einzelner Schuss? Nein. So gnädig waren die nicht, diese Teufel, so waren sie nicht ..."


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Erlösung (3. Band)

Meine Rezension: Da ich den dritten Teil der Krimireihe geliehen bekommen habe, habe ich ihn natürlich auch gelesen. Ob ich ihn mir gekauft hätte? Ich bin mir nicht sicher.
Der dritte Teil, wie schon der Zweite, ist eine Mischung aus super spannend und ärgerlich banal. Passagenweise konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und dann plätschert es wieder so dahin.
Die Story war diesmal Gott sei Dank nicht mehr so blutrünstig wie Band zwei, auch wenn meiner Meinung nach wieder mindestens ein Mord zu viel passiert ist. Band zwei empfand ich als ausländerfeindlich, Band 3 fand ich sexistisch und in den Scherzen sehr anal fixiert. Außerdem sind in dem Buch teils äußerst derbe Machosprüche über die man als Frau einfach nur die Augen rollen kann. 
Der neue Fall von Carl Mörck ist hingegen wieder sehr spannend, sehr geschickt und kompliziert aufgebaut und auch sehr einfallsreich. Es geht um Kindesentführungen aus Familien die Sekten angehören und diese Kinder nicht als vermisst melden. Nur durch Zufall kommt Mörck auf die Spur, durch einen sehr alten Flaschenbrief der nach Jahren in Schottland (etwas weit weg, aber okay) gefunden wird. Die Erzählung switcht zwischen dem Kommissar, dem Entführer, den Entführten, den Familien der Entführten und der Frau des Entführers hin und her, was die Spannung aufrecht erhält. Mörck spart nicht mit Details  und konstruiert wieder komplexe Lebensgeschichten rund um alle betroffenen. Nur Schade, dass er dieses Konstrukt nicht auch in gleicher Qualität auf die Rahmenstory rund um Carl Mörcks Leben übertragen kann. Die Rahmenstory entwickelt sich zwar auch weiter, aber in zu wenigen Details und mit zu wenig Enthusiasmus. Auch die Geschichte um seine Assistentin Rose und deren vermeintliche Zwillingsschwester Yrsa finde ich sehr banal. Auch Assistent Assad wird zunehmende merkwürdiger und die ewigen sprachlichen Missverständnisse sind leider gar nicht lustig. Beide scheinen Geheimnisse zu haben, doch weder wird diesen nachgegangen, noch wird etwas aufgeklärt. Das wertet das Buch für mich ein wenig ab. 
Wenn man also auf spannende Krimis steht und einem Band eins und zwei gefallen haben, dann sollte man das Buch lesen. Mehr als einen wirklich spannenden Fall, hat das Buch jedoch nicht zu bieten.



Jussi Adler Olsen
dtv; München 2011
587 Seiten

Klappentext: "Was wird er mit uns machen, wenn er zurückkommt?" Die Angst flackerte auf in den Augen des kleinen Bruders. Sie wussten, dass bald alles vorbei sein würde. Aus diesem Bootshaus gab es kein Entrinnen.

Dienstag, 22. Mai 2012

Die Insel der besonderen Kinder (Jugendbuch)

Grusel, Horror und phantastisches

Meine Rezension: Ein Buch das eigentlich meine Schwester bekommen hat, doch das ich sofort als ich das gruselig-skurrile Cover sah und den interessanten Titel las, lesen wollte. 
Den interessantesten Fakt über dieses Buch habe ich erst zum Ende erfahren: Dieses Buch, das voll gespickt mit skurrilen und teils gruseligen alten Fotos ist, wurde rund um diese Originalfotos konzipiert. Die Fotos sind alles Funde von Flohmärkten. 
Die Geschichte dreht sich also um alte Fotos, zum Großteil von Kindern, die schweben, einen Tierkörper haben oder skurril verkleidet sind. Die Hauptfigur ist Jakob ein Jugendlicher der von seinem Großvater zeitlebens merkwürdige Geschichten über die "Insel der besonderen Kinder" hört. Auf dieser hat er - angeblich - in einem Heim gelebt, vertrieben als Jude im zweiten Weltkrieg. Das besondere an dem Heim, alle Kinder haben eine besondere Gabe. Jakob glaubt seinem Großvater nicht mehr, wird jedoch aus der Bahn geworfen als er diesen ermordet auffindet und ein monströses Wesen flüchten sieht. 
Nach einiger Recherche reist er zusammen mit seinem Vater auf die vom Großvater beschriebene Insel und macht sich auf die Suche nach dem alten Heim, dass allerdings im zweiten Weltkrieg zerbombt wurde. Er findet eine geheime Zeitschleife in der er zurück in die Vergangenheit und zu den besonderen Kindern reisen kann. Bald findet er heraus, dass auch er eine besondere Gabe hat und ist nun gefangen zwischen der Wirklichkeit, der Vergangenheit und der Jagd nach den Monstern. 
Das Buch hat mir gut gefallen, es ist spannend, es ist phantasiereich, es ist schaurig und schön zugleich. Die Fotos sind ein Highlight. Mir hat ein bisschen die Raffinesse gefallen, die das Buch perfekt machen würde. 
Trotzdem ein Buch das ich auf jeden Fall allen empfehle die es gern gruselig und phantasievoll mögen und die einen Hang zum außergewöhnlichen haben.
Fortsetzung sollte folgen!




Ransom Riggs
PAN Verlag; 2011
416 Seiten

Klappentext: Die Insel. Die Kinder. Das Grauen. Bist Du bereit für dieses Abenteuer? Manche Großväter lesen ihren Enkeln Märchen vor – doch was Jacob von seinem hörte, war etwas ganz, ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der merkwürdige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben – und von den Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind. Inzwischen ist Jacob ein Teenager und glaubt nicht mehr an die wunderbaren Schauergeschichten. Bis zu jenem Tag, an dem sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt …

Samstag, 5. Mai 2012

Ewig Dein (Roman)

lustig, gewifft - geht unter die Haut

Meine Rezension: Ein neuer Glattauer? Der musste natürlich sofort gelesen werden und somit hab ich ihn sobald ich ihn bei Mama gesichtet habe auch gleich reserviert und ehest möglich gelesen. 
Im (für mich) typischen Glattauer Stil ist der Roman von witzigen, kurzen und prägnanten Dialogen  seiner Hauptakteurin Judith geprägt. Eine Frau in den besten Jahren, single, Inhaberin eines Lampengeschäftes und glücklich, lernt im Supermarkt Hannes kennen. Hannes ist eine Figur bei der man sich innerlich windet wenn man an sie denkt. Perfektionistisch, altmodisch, zugeknöpft, geheimnisvoll auf gruselige Weise und von Anfang an erweckt er den Eindruck das etwas mit ihm nicht stimmt. Die beiden finden zueinander und nachdem Judith und der Leser das Gefühl haben von Hannes und seiner Liebe erdrückt zu werden und keinen Hannes mehr zu ertragen, versucht Judith ihn aus ihrem Leben wieder zu streichen. Dies wird unmöglich, hat er sich doch schon in ihre Familie, ihren Freundeskreis und ihr Leben eingeschlichen, oder? Dann nimmt die Geschichte jedoch eine drastische Wendung und plötzlich kann man nicht mehr sicher sein, ob Hannes ein Stalker oder Judith eine Schizophrene ist und wer von den Beiden nun eigentlich das Problem ist. 
Ein Buch das sich bis zum gran finale immer weiter steigert und einfach gut ist. Ich lachte über Judiths trockenen Humor, ich liebe ihre Mitarbeiterin Bianca (für mich ein kleines Neben Highlight des Buches) und Hannes hat mir mehr als einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen. 
Ein Buch für alle Glattauer Fans, für Liebhaber von verworrenen Geschichten und trockenem Schmäh und alle die ein bisschen Psycho-Spannung vertragen können. 

P.S. Leider werde ich nie wieder zu irgendjemand "Liebling" sagen können. Dieses Wort hat Glattauer auf ewig vermiest. 



Daniel Glattauer
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag; Wien; 2012
205 Seiten

Klappentext: Im Supermarkt lernt Judith, mitte dreißig und Single, Hannes kennen; Architekt, ledig und in den besten Jahren. Hannes ist nicht nur der Traum aller Schwiegermütter - auch Judiths Freundeskreis ist restlos begeistert. Und anfangs ist sie das ja auch ...

"Wir werden uns bestimmt nicht aus den Augen verlieren" sagt sie. Jetzt lacht er mit seiner gesamten Weißzahnpalette: "Nein, das werden wir bestimmt nicht." Sie stand auf und wandte sich, um einen dramatischen Abschiedskuss zu verhindern, sofort dem Ausgang zu. "Das werden wir bestimmt nicht Liebling" rief er ihr nach.